Frühpensioniert mit unter 40 - fühle mich verloren
Verfasst: 16. Apr 2024, 10:05
Ich habe hier schon ein bisschen quergelesen und bin froh, einen solchen Raum gefunden zu haben.
Ich bin nach 10 Jahren im Schuldienst in BW letztes Jahr nach einem traumatischen Erlebnis dienstunfähig geworden. Seit einem halben Jahr bin ich in therapeutischer Behandlung, habe eine sehr gute Hausärztin und auch die amtsärztliche Überprüfung habe ich hinter mich gebracht. Mir ist inzwischen bewusst geworden, dass weder ich noch „das Schulsystem“ an meinem Zusammenbruch „Schuld“ haben, aber ich sehe doch die vielen ungünstigen Faktoren, die da zusammengespielt haben. Ich leide immer noch unter Symptomen von komplexer Traumafolgestörung und verstehe, dass meine Priorität aktuell sein muss (und darf), zur Ruhe zu kommen und gesund zu werden.
Ich habe viel Glück, dass ich gerade lange genug funktioniert habe, um nicht aus dem Dienst entlassen zu werden. Von den Abgründen und Schlupflöcher der Lebenszeitverbeamtung habe ich erst jetzt in ihrer Härte und Unerbittlichkeit erfahren. Ich bin seit Beginn diesen Monats offiziell zur Ruhe gesetzt. Ich warte noch auf die konkreten Aussagen dazu, wie viel Geld ich effektiv bekommen werde (sowohl als Pension als auch von meiner privaten DU-Versicherung). Dieses Warten und diese Unsicherheit stressen mich regelmäßig, aber ich lerne auch, zu vertrauen, dass sich alles finden und einspielen wird. Dass die Mühlen der Bürokratie langsam mahlen, habe ich ja auch bereits zu Hauf erlebt.
Aktuell bin ich unsicher, ob es für mich jemals möglich sein wird, gesund in diesem Schulsystem arbeiten zu können. Der Zusammenbruch hat sich zwar für mich überraschend ereignet, aber ich habe inzwischen auch verstanden, dass die Abläufe im Schulalltag für mich persönlich aufgrund meiner Prägungen gefährlich sind. Da ich aber immer noch für Wissensvermittlung, Begleitung, Kreativität brenne und mich mit meinem gegenwärtigen Zustand der Frühpensionierung zwar arrangiert habe, aber mich nicht für immer darin sehen kann, spüre ich regelmäßig den Drang, Schritte in Richtung andere Möglichkeiten gehen. Ich bin aber doch sehr ängstlich und vermutlich verwirrt, welche Regelungen ich da beachten muss.
Welche Tätigkeiten muss ich denn anmelden oder genehmigen lassen? Wenn ich privat einen Blog starte, gilt das schon als „Nebentätigkeit“, auch wenn ich keine Einkünfte damit erziele(n möchte)? Darf ich eine Fortbildung in Richtung Traumaarbeit machen? Kann es mir negativ ausgelegt werden, wenn ich mir ehrenamtliche Aufgaben suche?
Gibt es jemanden hier, der aus der Frühpensionierung heraus nicht zurück in die Schule gegangen, sondern sich einen anderen Weg geschaffen hat? Ich habe hier durchaus schon ein paarmal gelesen, dass die Frühpensionierung das beste sei, was den Schreibenden passiert ist. Ich merke, dass ich viel Widerstand in mir habe, „für immer“ in diesem Status zu verharren, weil ich so gerne etwas bewegen möchte.
Ich bin noch nicht einmal 40 und merke, in mir steckt so viel Potential und so viel Lebenswille. Ich spüre, dass ich schon bessere lerne, zu geben und gleichzeitig auf mich aufzupassen – aber eben auch, dass das in der Schule (ich habe im Ref und danach drei Schulen erlebt und für alle würde das selbe gelten) langfristig nicht kann, weil meine Energie verbrannt und meine Bedürfnisse nicht geachtet werden können. Aber ich bin eben auch nicht bereit, für den Rest meines Lebens in diesem Netz zu hängen, für das ich aktuell zugleich auch dankbar bin. Mir ist durchaus bewusst, wie privilegiert ich bin, mich gerade wirklich auf meine Heilung konzentrieren zu können, ohne finanziell total in ein Loch zu fallen.
Ich bin dankbar für jedes Feedback und alle Ideen und Erfahrungen, die ihr vielleicht mit mir teilen mögt. Das schlimmste für mich ist, dass ich gleichzeitig weiß, dass ich kein „Einzelfall“ bin und doch nirgendwo andere Menschen mich sehe, die ihren Burnout/Zusammenbruch/wie-auch-immer als Chance, nochmal neu das Leben zu sortieren, erleben und nicht starr im „Funktionieren“ verharren oder in die „Selbstaufgabe“ umschwenken.
Vielen Dank fürs Lesen!
Ich bin nach 10 Jahren im Schuldienst in BW letztes Jahr nach einem traumatischen Erlebnis dienstunfähig geworden. Seit einem halben Jahr bin ich in therapeutischer Behandlung, habe eine sehr gute Hausärztin und auch die amtsärztliche Überprüfung habe ich hinter mich gebracht. Mir ist inzwischen bewusst geworden, dass weder ich noch „das Schulsystem“ an meinem Zusammenbruch „Schuld“ haben, aber ich sehe doch die vielen ungünstigen Faktoren, die da zusammengespielt haben. Ich leide immer noch unter Symptomen von komplexer Traumafolgestörung und verstehe, dass meine Priorität aktuell sein muss (und darf), zur Ruhe zu kommen und gesund zu werden.
Ich habe viel Glück, dass ich gerade lange genug funktioniert habe, um nicht aus dem Dienst entlassen zu werden. Von den Abgründen und Schlupflöcher der Lebenszeitverbeamtung habe ich erst jetzt in ihrer Härte und Unerbittlichkeit erfahren. Ich bin seit Beginn diesen Monats offiziell zur Ruhe gesetzt. Ich warte noch auf die konkreten Aussagen dazu, wie viel Geld ich effektiv bekommen werde (sowohl als Pension als auch von meiner privaten DU-Versicherung). Dieses Warten und diese Unsicherheit stressen mich regelmäßig, aber ich lerne auch, zu vertrauen, dass sich alles finden und einspielen wird. Dass die Mühlen der Bürokratie langsam mahlen, habe ich ja auch bereits zu Hauf erlebt.
Aktuell bin ich unsicher, ob es für mich jemals möglich sein wird, gesund in diesem Schulsystem arbeiten zu können. Der Zusammenbruch hat sich zwar für mich überraschend ereignet, aber ich habe inzwischen auch verstanden, dass die Abläufe im Schulalltag für mich persönlich aufgrund meiner Prägungen gefährlich sind. Da ich aber immer noch für Wissensvermittlung, Begleitung, Kreativität brenne und mich mit meinem gegenwärtigen Zustand der Frühpensionierung zwar arrangiert habe, aber mich nicht für immer darin sehen kann, spüre ich regelmäßig den Drang, Schritte in Richtung andere Möglichkeiten gehen. Ich bin aber doch sehr ängstlich und vermutlich verwirrt, welche Regelungen ich da beachten muss.
Welche Tätigkeiten muss ich denn anmelden oder genehmigen lassen? Wenn ich privat einen Blog starte, gilt das schon als „Nebentätigkeit“, auch wenn ich keine Einkünfte damit erziele(n möchte)? Darf ich eine Fortbildung in Richtung Traumaarbeit machen? Kann es mir negativ ausgelegt werden, wenn ich mir ehrenamtliche Aufgaben suche?
Gibt es jemanden hier, der aus der Frühpensionierung heraus nicht zurück in die Schule gegangen, sondern sich einen anderen Weg geschaffen hat? Ich habe hier durchaus schon ein paarmal gelesen, dass die Frühpensionierung das beste sei, was den Schreibenden passiert ist. Ich merke, dass ich viel Widerstand in mir habe, „für immer“ in diesem Status zu verharren, weil ich so gerne etwas bewegen möchte.
Ich bin noch nicht einmal 40 und merke, in mir steckt so viel Potential und so viel Lebenswille. Ich spüre, dass ich schon bessere lerne, zu geben und gleichzeitig auf mich aufzupassen – aber eben auch, dass das in der Schule (ich habe im Ref und danach drei Schulen erlebt und für alle würde das selbe gelten) langfristig nicht kann, weil meine Energie verbrannt und meine Bedürfnisse nicht geachtet werden können. Aber ich bin eben auch nicht bereit, für den Rest meines Lebens in diesem Netz zu hängen, für das ich aktuell zugleich auch dankbar bin. Mir ist durchaus bewusst, wie privilegiert ich bin, mich gerade wirklich auf meine Heilung konzentrieren zu können, ohne finanziell total in ein Loch zu fallen.
Ich bin dankbar für jedes Feedback und alle Ideen und Erfahrungen, die ihr vielleicht mit mir teilen mögt. Das schlimmste für mich ist, dass ich gleichzeitig weiß, dass ich kein „Einzelfall“ bin und doch nirgendwo andere Menschen mich sehe, die ihren Burnout/Zusammenbruch/wie-auch-immer als Chance, nochmal neu das Leben zu sortieren, erleben und nicht starr im „Funktionieren“ verharren oder in die „Selbstaufgabe“ umschwenken.
Vielen Dank fürs Lesen!