Arbeiten am Ministerium - Erfahrungen?

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Droppi
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Arbeiten am Ministerium - Erfahrungen?

Beitrag von Droppi »

Hallo zusammen,

ich (3.QE) bin derzeit am Überlegen mich an ein Ministerium zu bewerben (BL Bayern). Man hört die unterschiedlichsten Dinge über das Arbeiten an Ministerien. Dass es vermutlich auch relativ anstrengend ist dort, ist mir klar. Ich bin jung und mag Herausforderung, ich mag es, wenn jeder Tag anders ist. Dienstreisen nehme ich gerne in Kauf. Homeoffice zumindest an 2 Tagen in der Woche wäre mir wichtig (da einfacher Anfahrtsweg >100km), das würde ich eben bei der jeweiligen Stelle erfragen vor einer Bewerbung.

Meine Frage an euch: Hat jemand Erfahrungswerte mit den dortigen Arbeitsbedingungen und mag etwas erzählen? Wie sieht es aus mit den Aufstiegschancen dort und auch mit der Beurteilung, ist Teilzeit überhaupt möglich? Habe ich überhaupt eine Chance bei einer Bewerbung, wenn ich meinen Wohnsitz gerade nicht nach München verlegen möchte? An den "kleinen" Landesbehörden hört man halt immer, dass die beiden Beförderung und Beruteilung dort "angenehmer" bzw. teilweise auch fairer sind (gute Leute werden tatsächlich mal gefördert und entsprechend belohnt für jahrelange gute Arbeit bzw. es bestehen einfach auch bessere Möglichkeiten hierzu, schließlich hat die Arbeit dort auch andere Modalitäten). Kann man das so sagen oder wird da auch nur mit Wasser gekocht?
Spee
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Re: Arbeiten am Ministerium - Erfahrungen?

Beitrag von Spee »

Droppi
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Re: Arbeiten am Ministerium - Erfahrungen?

Beitrag von Droppi »

Guten Abend Spee,

ich weiß zwar nicht, was der Grund für deine unsachliche Bemerkung ist, dennoch freue ich mich aufrichtig, wenn du etwas inhaltliches zum Thema sagen kannst und ich von deinen Erfahrungen profitieren darf.
Jupiter
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Re: Arbeiten am Ministerium - Erfahrungen?

Beitrag von Jupiter »

Bin selbst vor vielen Jahren mit A9 von einer Kommune an ein Ministerium nach München gewechselt. Als Sachbearbeiter in einem Referat (oder in mehreren, das gibt's häufiger) kam ich in 10 Jahren nach A13. Die Beförderungsbedingungen sind auch heute noch sehr gut, evtl. sogar Aufstieg in die 4. QE möglich.
Aber: Teilzeit ohne soziale Gründe (Kinder, zu pflegende Angehörige) wird schwer und die Residenzpflicht mit Wohnsitz im MVG- Bereich gilt weiterhin. Frag aber die Personaler, ob Du z.B. einen Tag die Woche auch in einem Behördensatelliten arbeiten kannst. Die gibt's in jedem Regierungsbezirk. Die Überstundenproblematik darf nicht unterschätzt werden. Ansonsten wie immer und überall: Wenn Du Glück hast wie ich, findest Du eine sinnvolle Tätigkeit und nette Kollegen. Wenn's blöd läuft, willst Du schnell wieder weg. Also sieh Dir vorher genau an, wo Du hingehst und sprich möglichst mit künftigen Kollegen und dem Personalrat. Dein Vorteil, wenn Du jung bist: Du wirst recht leicht was anderes finden, falls es gar nicht passen sollte.
Gute Entscheidung wünsche ich!
siam4
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Re: Arbeiten am Ministerium - Erfahrungen?

Beitrag von siam4 »

Hallo,
ich konnte in das Kultusministerium und das Sozialministerium hinein schnuppern (Bayern).
Waren allerdings jeweils nur oberflächliche Auftritte.
Trotz allem konnte ich schon feststellen, dass es sehr wohl daran liegt, wer das Ministerium wie führt.
Das unterscheidet sich nicht wirklich von anderen Dienststellen.
Auch ist absolut entscheidend, zu welcher Zeit man dort arbeitet, also welche Sau gerade durch‘s Dorf getrieben wird oder was gerade brandheiß ist. Beispielsweise haben die Herrschaften am Gesundheitsministerium vermutlich gerade nicht so viel Spaß.
Der Druck auf die Mitarbeiter kann also temporär schon Riesen groß sein.

Aber unterm Strich kochen die alle nur mit Wasser und sind öffentlich Bedienstete wie du und ich.
Die laufen halt nur in ein anderes Gebäude. 🤷‍♂️
Droppi
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Re: Arbeiten am Ministerium - Erfahrungen?

Beitrag von Droppi »

@Jupiter:
Vielen lieben Dank für deine absolut liebe und wirklich hilfsbereite, ehrliche Antwort!
An meinem Aufstieg in die vierte QE arbeite ich aktuell schon, da ich nebenbei noch einmal studiere, um später einen offiziell anerkannten, nützlichen Master zu machen. Das wäre auch mein Grund für Teilzeit...(ich würde nur auf 80% reduzieren wollen), den Master würde ich wieder mit 100% stemmen. Örtlich bin ich eben hier verwurzelt und habe alte Eltern, um die ich mich in absehbarer Zeit, spätestens in 5 Jahren, vermutlich (noch mehr) kümmern müsste. Jetzt pflege ich zwar noch nicht, aber verbringe fast jedes WE damit, ihnen notwendigerweise unter die Arme zu greifen. Trotz allem hätte ich als noch junger Mensch gerne einen sinnvollen, anspruchsvollen Job, der mich glücklich macht. :)

Eine etwas naive Frage: Wie genau tritt man denn möglichst elegant mit dem Personalrat oder künftigen Kollegen in Kontakt (viele geben keine Tel./E-Mail an)? Würde mich jemand anrufen und mich da als potentieller künftiger Kollege löchern bzw. nach der Nummer unseres PR fragen wäre ich doch etwas irritiert.
Zuletzt geändert von Droppi am 6. Dez 2021, 19:11, insgesamt 1-mal geändert.
Droppi
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Re: Arbeiten am Ministerium - Erfahrungen?

Beitrag von Droppi »

@siam4: Vielen lieben Dank auch für deine Antwort!
Ja, beim Ministerium, dem wir angegliedert sind ist das recht ähnlich. Allerdings kann ich die dortige Führung wenig einschätzen bzw. habe eben keine Vergleichswerte. Trotzdem hat mir deine Antwort weitergeholfen, eben, dass es durchaus mit Vorsicht zu genießen ist und man sich das wirklich sehr sehr gründlich überlegen sollte wo genau man landet.
Jupiter
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Re: Arbeiten am Ministerium - Erfahrungen?

Beitrag von Jupiter »

@droppi:. Ich würde es nicht als ungewöhnlich empfinden, wenn ein Bewerber oder eine Bewerberin vorab ein Gespräch mit dem PR führen möchte, idealerweise mit der Beamtenvertretung. Die können zumindest objektive Angaben zur Arbeitsbelastung machen. Die wird die Personalstelle eher schönen...
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