Beamte Ja/Nein: Fragen eines Nicht-Beamten :)

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bvlgari
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Beamte Ja/Nein: Fragen eines Nicht-Beamten :)

Beitrag von bvlgari »

Hallo zusammen,

ich hoffe das ich als Nicht-Beamte auch ein paar Fragen in diesem Forum stellen darf und ich einige nette und konstruktive Antworten kriege :) Habe eine interessante Stellenanzeige als IT-Spezialist in Bayern gefunden. Diese Stelle ist so beschrieben:
  • Wertigkeit der Besoldungsgruppe A14
  • Beamtenverhältnis auf Probe in Besoldungsgruppe A13
  • Die Bezahlung richtet sich nach den Regelungen des Bundesbesoldungsgesetzes
Vielleicht auch was zu meiner Person. Bin 38 Jahre alt, Universitätsabschluss als Dipl.-Inform. Seit 10 Jahren in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis. Brutto/Netto jährlich ca. 71000€/44000€

Ist das richtig?
  1. Wenn ich die Stelle kriegen würde, dann würde ich mit A13, Stufe 4 anfangen?
  2. Erst nach ca. 3 Jahren Probezeit würde ich in die BG A14, Stufe 4? übernommen und mein Status wäre dann "Beamter auf Lebenszeit"?
  3. Eine andere, bessere Einstufung kann ich aufgrund meiner 10-jähriger Tätigkeit zwar beantragen, dies wird aber im Einzelfall entschieden? Welche Einstufung könnte ich dann im besten Fall kriegen?
  4. A13, Stufe 4 beläuft sich jährlich aktuell auf Brutto/Netto ca. 51000€/43000€ und A14 auf 53400€/44000€. Also habe ich als Nicht-Beamter mit 71000€ das gleiche Netto wie ein Beamter in A14/4?
  5. Als Beamte zahlt man aus eigener Tasche die PKV und das wären bei meinem Alter ca. 250€/Monatlich?
  6. Gibt es noch andere Ausgaben die ich vom Brutto abziehen muss?
  7. Wie sieht es dann im Rentenalter aus, was zahlt man dann vom Brutto für die PKV (nur ca.)
  8. Im Rentenalter hat man es als Beamter besser als ein Nicht-Beamter? Mehr Geld zur Verfügung trotz PKV? Kleinere Abzüge falls Frührentner (60/63/65)?
Bedanke mich im Voraus und wünsche allen einen schönen Sonntagabend

Beste Grüße
V.
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Baumschubser
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Re: Beamte Ja/Nein: Fragen eines Nicht-Beamten :)

Beitrag von Baumschubser »

1. A13 ja, Stufe 4 nicht unbedingt
2. Ja
3.
4. Ja
5. Das kommt auf die Versicherung und den Tarif an und auch, wie hoch dein Beihilfesatz ist. Aber die Summe kann bei 50% in etwa hinkommen.
6. Nur die Steuer, sonst nichts.
7. Als Pensionär 70% Beihilfe und nur 30% Beitrag.
8. Mit 40 Dienstjahren gibts volle Pension, die erreichst du aber nicht, bekommst aber logischerweise die Rentenanteile für deine bisherigen Arbeitsjahre dazu.
Monty
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Re: Beamte Ja/Nein: Fragen eines Nicht-Beamten :)

Beitrag von Monty »

1. Vermutlich eher A13 Stufe 3, falls die vorherigen Tätigkeiten anerkannt werden! Was nur der Fall ist wenn es sich um eine der Laufbahn entsprechenden Tätigkeit handelt (was bei dir vermutlich der Fall ist, wenn du dich auf eine Stelle im höheren technischen oder naturwissenschaftlichen Dienst bewirbst).
Die Befähigung für die Laufbahn (also Beamter zu werden) erhält man erst nachdem man das Studium abgeschlossen hat und 2,5 Jahre Tätigkeit der Laufbahn des in deinem Fall höheren Dienst vorweisen kann. -> ergibt sich aus §21 der Bundeslaufbahnverordnung (BLV)

Also 10 Jahre - 2,5 Jahr = 7,5 Jahre (maximale Anerkennungszeit) => Stufe 3

2. Ja! Je nach Dienstherr Ressort/Ministerium kannst du auch die Probezeit auf ein Jahr verkürzen. Dann wird allerdings die Zeit von der Erfahrungszeit abgezogen. 10 Jahre - 2,5 Jahre - 2 Jahre = 5,5 Jahre => Stufe 3 (allerdings muss du 2 Jahre länger in der Stufe verbleiben)

3. siehe 2.) (besser wird es wohl eher nicht :-/ )
4. Ja
5. Passt ungefähr. Es kommt allerdings noch die private Pflegeversicherung hinzu. Da könntest du insgesamt allerdings ggf. mit 250,-€ hinkommen (Vorerkrankung, Beihilfesatz, Kinder, usw.).
6. Nur die Steuer, sonst nichts.
7. Als Pensionär 70% Beihilfe und nur 30% Beitrag.
8.
maximaler Pensionssatz 71,75% des letzten Bruttos bei 40 ruhegehaltsfähigen Dienstjahren
minimaler Pensionssatz 35 % des letzten Bruttos bei 5 ruhegehaltsfähigen Dienstjahren

...bei 20 Dienstjahren ~50% des letzten Bruttogehalts

...du bekommst irgendwas dazwischen und noch deine Rente!
herr b
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Re: Beamte Ja/Nein: Fragen eines Nicht-Beamten :)

Beitrag von herr b »

Monty hat geschrieben: minimaler Pensionssatz 35 % des letzten Bruttos bei 5 ruhegehaltsfähigen Dienstjahren
Nix da.
Mindestpension zieht sobald 5 Jahre Dienstzeit seit Berufung ins Beamtenverhältnis
zurück gelegt wurden, sofern BaL.
Ich bin befördert worden...
Aus dem Dienst!
bvlgari
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Re: Beamte Ja/Nein: Fragen eines Nicht-Beamten :)

Beitrag von bvlgari »

Zunächst, besten Dank für die alle Antworten. Ich versuche gerade noch meine Gedanken zu sammeln. Einen Job zu wechseln ist nicht einfach, besonders für mich der sofort nach Uni bei einem guten Arbeitgeber gelandet ist und seit 10 Jahren dort sehr gute Entwicklung hinter sich hat. Aber als Beamter hat man natürlich andere Vorteile. Aber was rede ich da, als ob ich schon ein Angebot habe :)

1. Das verstehe ich nicht. Ihr sagt, ich würde mit A13, S3 anfangen. Aber wenn ich mir dies unter http://oeffentlicher-dienst.info/beamte/by/stufen.html angucke, dann ist bei A13 eine Stufe 4 das mindeste was man kriegt oder nicht? Da gibt es gar keine S1 oder S3. Wenn das stimmt und ich jetzt noch meine 10 jährige Berufserfahrung anrechne, bzw. 10-2.5 = 7.5J, dann müsste ich doch bei S6 oder S7 anfangen oder sehe ich das irgendwie falsch?

2. Probezeit 3 Jahre oder 1 Jahr (je nach Ministerium/Behörde) - dann aber eine Stufe weniger was Lohn angeht.

3. -

4. Wahnsinn das Brutto-/Netto-Verhältnis bei einem Job in der Industrie und als Beamter so viel unterschiedlich sein kann.

5. PKV und private Pflegeversicherung muss man also zusätzlich bezahlen. Da gibt es spezielle Tarife für Beamte so wie ich das gesehen habe.

6. Also nur noch die Steuer.

7. Also, bei der Berechnung des Pensionssatzes, spielt nur der die Zeit die ich als Beamter gearbeitet habe. Man kriegt also eine Beamtenrente (ca.50% vom letzten Brutto bei 20 Dienstjahren) plus seine Rente aus der "Nicht-Beamten-Rentnerkasse".

Nochmals, vielen Dank an alle. Ihr hilft mir sehr bei der Entscheidung mich für diese Stelle zu bewerben.

Gruß
V.
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Baumschubser
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Re: Beamte Ja/Nein: Fragen eines Nicht-Beamten :)

Beitrag von Baumschubser »

zu 5.
Ja, es ist meist sinnvoll, sich in der PKV zu versichern. Wichtig hierbei ist das Einstiegsalter, die Familienverhältnisse und ganz wichtig Vorerkrankungen, die zu Risikoaufschlägen führen können. Diese Risikoaufschläge können enorm sein und manchmal die PKV sehr teuer machen. Dann bleibt nur der Verbleib in der GKV. Interessant ist die PKV, wenn man keine Risikoaufschläge sowie mind. 2 Kinder hat, denn dann gibts von Anfang an 70% Beihilfe und man muss nur 30% privat absichern. Wer dann in jüngeren Jahren einsteigt, kommt mit deutlich weniger als dem genannten Betrag weg (ich zahle z.B. nur 145€ für PKV+Pflege und bekomme davon noch fast 500€ im Jahr erstattet, wenn ich nichts abrechne). In dem Falle lohnt die PKV eigentlich immer.
zu 6.
Das ist normal, da die Sozialversicherungsanteile beim Angestellten enorm sind, vor allem, wenn man etwas mehr verdient als der Durchschnitt. Deshalb sind auch nur die Nettogehälter vergleichbar, das Brutto eines Beamten hingegen sieht auf den ersten Blick mickrig aus.
zu 7.
Richtig. Als Grundlage für die Pension zählt das Gehalt, was du zuletzt hast. Das wird multipliziert mit dem Prozentsatz pro Dienstjahr und den Dienstjahren. Und wenn man wie du nicht die vollen 40 Dienstjahre hat, bekommt man zur Pension noch seine vorher erarbeitete Rente dazu. Beides zusammen wird aber nie höher als die maximale Pension, die du hättest erreichen können bei 40 Dienstjahren. Das dürfte aber hier nicht zutreffen, so dass du deine Rente voll erhältst.
Torquemada
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Re: Beamte Ja/Nein: Fragen eines Nicht-Beamten :)

Beitrag von Torquemada »

Bei der Erstversicherung eines Beamten (NICHT Beamten auf Widerruf !!!) hat der Gesetzgeber den maximalen Aufschlag bei der PKV auf 30 Prozent festgelegt. Beiträge für einen 38jährigen also mal abfragen.
Monty
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Re: Beamte Ja/Nein: Fragen eines Nicht-Beamten :)

Beitrag von Monty »

Nix da.
Mindestpension zieht sobald 5 Jahre Dienstzeit seit Berufung ins Beamtenverhältnis
zurück gelegt wurden


...sonst sind die Dienstjahre ja nicht ruhegehaltsfähig oder sehe ich das falsch?
, sofern BaL.
...das ist korrekt! Das Beamtenverhältnis ist allerdings spätestens nach 5 Jahren auf Probe (in der Regel 3 Jahren) in ein B.a.Lebenszeit zu überführen oder der Beamte ist zu entlassen (außer in ganz speziellen Ausnahmen)
Herm
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Re: Beamte Ja/Nein: Fragen eines Nicht-Beamten :)

Beitrag von Herm »

Warum willst Du eigentlich Beamter werden ?

Du verdienst gut und wenn man gute Arbeit leistet geht man zum Chef
und verlangt eine Gehaltserhöhung.
Die Besoldungserhöhungen in den letzten 10 Jahren waren nicht so prall.
Anspruch auf eine Betriebsrente ?

Wer weiss was uns in 30 Jahren blüht , 71,75 % Pension gibt dann bestimmt
nicht mehr.

Ob man als Beamter 2045 besser dasteht kann Dir keiner sagen.
Vom Gefühl her ja, vor allem wegen dem Mix Rente /Versorgungsbezüge.

Auf der anderen Seite verdienst Du als "Nicht Beamter" mehr und kannst etwas zur
Seite legen.

Aufstiegsmöglichkeiten beim jetzigen Arbeitgeber ? Unzufrieden ?
bvlgari
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Re: Beamte Ja/Nein: Fragen eines Nicht-Beamten :)

Beitrag von bvlgari »

Wieso Beamter? Ich arbeite zwar in einem großen Versicherungsunternehmen was Gott sei Dank nicht an der Börse gelistet ist, trotzdem wäre ein Arbeitsplatz als Beamter noch sicherer. Ich hatte letztes Jahr ein Angebot von Allianz, habe aber genau aus diesem Grund abgesagt.

Ich bin mir nicht sicher ob ich als "Nicht-Beamter" mehr verdiene. Wenn ich mit A13/S4 rechne, dann ist es genau das, was ich heute mit 71000€ Brutto (45000€ Netto) per Anno verdiene. Wäre ich z.B. in 2 Jahren bei A14/S6 (falls was angerechnet wird), dann würde ich doch als Beamter etwas mehr verdienen (50000€) oder nicht.

Die Stelle wäre bei DPMA in München - kann mir jemand aus persönlicher Erfahrung was zur Arbeitsklima etc. sagen?
Monty
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Re: Beamte Ja/Nein: Fragen eines Nicht-Beamten :)

Beitrag von Monty »

Du wirst bei DPMA nach der Besoldungsordnung des Bundes bezahlt, weil du Bundesbeamter und kein bayrischer Beamter wirst!

(Szenario für einen bayrischen Beamten:
Du kommst erst nach 3 Jahren in die nächste Erfahrungsstufe. Also von Stufe 4 nach 6 benötigst du 6 Jahre in Bayern!

Da du im Forum Bundesbeamte nachfragst habe ich mir vorher nicht die Tabelle von Bayern angesehen.
Die erste Erfahrungsstufe der Besoldungsstufe ist "quasi" analog mit der Stufe 1 beim Bund zu vergleichen.)

Szenario Bund:
A13 Stufe 1, nach 2 Jahren A13 Stufe 2, nach insgesamt 5 Jahren A13 Stufe 3

Zeiten aus deinem vorherigen Arbeitsverhältnis nach deinem Master/Diplom/Examen können allerdings berücksichtigt werden und vermutlich steigst du bei einer höheren Erfahrungsstufe ein!

Das Arbeitsklima bei DPMA kenne ich nicht!
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