Depression

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

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Torquemada
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Re: Depression

Beitrag von Torquemada »

Besprich diese fixe Idee/Befürchtung mit deinem Therapeuten.
AndyO
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Re: Depression

Beitrag von AndyO »

Erst mal lädt dich der Amtsarzt bzgl. Zustimmung zu deiner Kur ein. Aus der Kur kommst du mit einem Attest zurück, welches Verwendungseinschränkungen enthalten kann. Bessert sich dein Zustand nicht, beantragst du beim Versorgungsamt eine GdB. Wiederspruch, bis du 50% hast. Der gilt 2x 3 Jahre und wirkt dann lebenslang. Normale Behörden reagieren darauf. Wenn du das alles durch hast, sehen wir uns hier wieder. Gute Besserung!
Suzie
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Re: Depression

Beitrag von Suzie »

Ärzte allgemein zweifeln sehr selten die Meinung eines Facharztes an!
Sollte es dennoch diesen unwahrscheinlichen Fall geben, gehst Du beim AA raus und sofort in die nächste Arztpraxis rein und lässt Dich erneut krank schreiben.
Zur Not müssen dann Gutachten eingeholt werden. Ich kenne bislang keinen Fall (obschon es das geben mag), wo ein AA gleichzeitig Psychiater oder Psychotherapeut ist.
Bei mir wurde auch (nach übrigens 2,5 Jahren!) ein Fachgutachten hinzugezogen.
Ich wünsche Dir alles Gute für diese harte Zeit, die Du vor Dir hast!
Bei mir ist es jetzt Gott sei Dank endlich vorbei mit den Depressionen, bin noch in ambulanter Behandlung, aber ich bin wieder stabil und zuversichtlich.
Insgesamt hat es jetzt aber auch vier Jahre gedauert, davon knapp 3 krank geschrieben.
Es wird Dir auf jeden Fall bald besser gehen - lass Dich auf die Therapie ein und habe kein schlechtes Gewissen irgendwem gegenüber.
LG!!
herr b
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Re: Depression

Beitrag von herr b »

Moin, kenne deine Situation nur zu gut. I.d.R. sind die Aa, so wie ich das bisher kennen gelernt habe, allgemein Mediziner. Davon mal ab, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Die Aa halten sich i.d.R. an die Diagnosen der behandelnden Fachärzten. Ich war vor meiner Zurruhesetzung insgesamt 8 mal beim Amtsarzt weil meine Dienststelle meinte ich könnte doch noch zum Dienst kommen.
Ich hab so viel durch was Krankheit betrifft, das in meinen jungen Jahren.
Diese grübeln und ständige Nachdenken ist aufzerrend. Man malt sich tausende Szenarien aus. Ich habe das auch alles mitgemacht, hänge trotz fast einem Jahr pensionierung immer noch in dieser Schleife!
Ich hoffe das es dir bald wieder besser geht. Geh zum Arzt lass dich krank schreiben. Selbst wenn man dich in den Ruhestand versetzt, sch*** auf das Geld, Gesundheit gibt es nur einmal!!!
Gruß der herr b
Ich bin befördert worden...
Aus dem Dienst!
Postlerin
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Re: Depression

Beitrag von Postlerin »

Beantrage auf jeden Fall jetzt schon einen GdB. Erhoehen kann man ihn nachträglich immer noch. Aber, so kenne ich es, bei Schwerbehinderten lässt sich der Arbeitgeber gerne etwas mehr Zeit mit dem AA.

Zudem war eine der ersten Fragen des AA bei mir nach der Schwrrbehinderung. Ob sie vorliegt und wenn ja wie hoch - so hatte die Allgemeinaerztin gleich den Beleg, dass man nicht simuliert.

Kur ist uebrigens bei Depressionen veralteter Theraphieansatz und hilft nicht jedem. Aktuell ist der Ansatz dem Depressiven in seinem normalem Alltagsleben weiter zu helfen und ihn nicht in die Unselbststaendigkeit zu fuehren.

Bin selbst Betroffene und deine Gedankengäng sind normal bei dieser Krankheit.

Viel Glück.
Wastun
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Re: Depression

Beitrag von Wastun »

Vielen Dank für eure netten Antworten. Gerne lese ich noch weitere Antworten.

Gruß
AndyO
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Re: Depression

Beitrag von AndyO »

Postlerin hat geschrieben: 14. Jun 2017, 09:37 Kur ist uebrigens bei Depressionen veralteter Theraphieansatz und hilft nicht jedem. Aktuell ist der Ansatz dem Depressiven in seinem normalem Alltagsleben weiter zu helfen und ihn nicht in die Unselbststaendigkeit zu fuehren.
Den Spruch gab's bei mir auch. Nur wenn es, wie bei Telekom, das strukturelle Arbeitsumfeld ist, was die Depressionen auslöst, dann nützt dir die Rückkehr an den Arbeitsplatz was ?!? Ich kam aus der Kur mit Verwendungseinschränkungen zurück. Der, der am lautesten dagegen geschrien hat, war der Arbeitgeber. Nach deiner Theorie hätten ja Ärzte und Patient jubeln müssen.
Es geht hier darum, was der Arbeitgeber bereit ist, an Direktionsrecht abzutreten. Am einen extremen Ende ist die Telekom. Dort sind es 0%, egal ob man einen GdB hat oder nicht.
Und die Kur sind mit Nachkur 6 Wochen Auszeit. 3 Monate bis man einen Termin bekommt. Das ist besser, als sich vorm Amtsarzt für die ständig verlängerten Krankschreibungen rechtfertigen zu müssen. Bei einer festgestellten Depression geht aus meiner Sicht unter einem halben Jahr Auszeit, um sich wieder selbst ordnen zu können, nichts.
Postlerin
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Re: Depression

Beitrag von Postlerin »

Den Spruch gab es aber nicht vom Amtsarzt oder einer anderen dienstlichen Stelle, sondern von meinem Psychiater. Letzterer hat in den vergangenen Jahren festgestellt, dass gerade während der Kuren seine Patienten zwar Konzepte zur Ablenkung (sei es Beschäftigungstherapie, Wanderungen etc.) bekommen haben, es aber zu wenig Gespräche mit Psychiatern und Therapeuten während des Kuraufenthaltes gab. So ist es wohl in einigen Kliniken üblich, nur eine wöchentliche Therapiesitzung in großer Runde anzubieten und bei einigen gab es noch eine Einzelstunde mit einem Therapeuten.

Aus meinem privaten Umfeld kann ich sagen, von drei Personen, die in ein Kur aufgrund von Depressionen gegangen sind, mussten 2 nach der Kur akut behandelt werden und sind nach der Kur schlechter drauf gewesen, als vorher. Nummer 3 hat sich vor einen Zug geworfen. Aber ich bin auch aktiv in einer regionalen Depressivengruppe unterwegs.

Kur mag für manch einen das Nonplusultra sein, vorausgesetzt er trifft auf die richtige Umgebung in der Kur, die ihm Heilung verschafft. Eine Lösung für jeden Depressiven ist es nicht.

Viele schaffen gerade den Sprung aus dem Kuralltag in das normale Alltagsleben nicht.

Ich richte mich nach dem Ausgangspost von Wastun - da war weder der Auslöser der Depression genannt noch sonst etwas. Nicht jeder hat eine Depression wegen der Telekom oder der Post - es gibt noch genügend andere Auslöser - es muss nicht unbedingt der eigene Arbeitgeber sein.

Und wenn es der eigene Arbeitgeber ist, gibt es nur die Möglichkeit zu gehen - anders kommt man aus der Depressionspirale nicht raus....auch eine Kur mit Nachbehandlung hilft nicht dauerhaft, wenn man danach wieder an den selben Arbeitsort mit den auslösenden Dingen kommt, geht alles ja wieder von vorne los.
Postlerin
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Re: Depression

Beitrag von Postlerin »

AndyO hat geschrieben: 16. Jun 2017, 06:56 Bei einer festgestellten Depression geht aus meiner Sicht unter einem halben Jahr Auszeit, um sich wieder selbst ordnen zu können, nichts.
Ich denke, jeder geht bei einer Depression seinen eigenen persönlichen Weg und allgemeine für alle gültige gibt es einfach nicht.

Manch einer dreht sich in einem halben Jahr Auszeit nur innerlich im Kreis, der andere bekommt seine Depression in den Griff.

@Wastun du hast eine PN
Wastun
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Re: Depression

Beitrag von Wastun »

@Postlerin habe leider nichts bekommen.
AndyO
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Re: Depression

Beitrag von AndyO »

Postlerin hat geschrieben: 16. Jun 2017, 15:28
Manch einer dreht sich in einem halben Jahr Auszeit nur innerlich im Kreis, der andere bekommt seine Depression in den Griff.
Unter Drogen auf die Arbeit ?!? Das muss jeder für sich entscheiden... Dem Arbeitgeber scheint es egal zu sein...
AndyO
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Re: Depression

Beitrag von AndyO »

Ich möchte euch noch eine Buchempfehlung zum vorgeschlagenen Lösungsweg "Psychopharmaka und gut ist" unterbreiten:

"Die sedierte Gesellschaft", Lena Kornyeyeva, ISBN: 978-3-453-20060-9

Sollte jeder gelesen haben, bevor er mit "happy pills" anfängt.
Postlerin
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Re: Depression

Beitrag von Postlerin »

Wenn ich die Wahl habe zwischen Dauerweinen, Angstvorstellung mitsamt der schweren Trägheit einer Depression jeden Tag einsam zu verbringen oder dem Schlucken einer kleinen Tablette, die meinen Serotoninspiegel beeinflußt und mich ein für mich lebenswertes Leben fuehren lässt (zumindest einen Teil des Jahres) wähle ich für mich die Tablette.

Aber das muss jeder selbst für sich entscheiden.

Wichtig finde ich trotz allem aktiv zu werden und sich der Depression zu stellen. Sich selbst aufzugeben ist für mich kein Weg.
AndyO
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Re: Depression

Beitrag von AndyO »

Postlerin hat geschrieben: 17. Jun 2017, 23:29 Wenn ich die Wahl habe zwischen Dauerweinen, Angstvorstellung mitsamt der schweren Trägheit einer Depression jeden Tag einsam zu verbringen oder dem Schlucken einer kleinen Tablette, die meinen Serotoninspiegel beeinflußt und mich ein für mich lebenswertes Leben fuehren lässt (zumindest einen Teil des Jahres) wähle ich für mich die Tablette.

Aber das muss jeder selbst für sich entscheiden.
"Kleine" Tablette, das würde auch ein Süchtiger sagen. Man nimmt unter Bewusstseinstrübung an der Öffentlichkeit teil. Im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz. Es bleibt somit nicht beim eigenen Wohlbefinden sondern es gibt auch eine Wechselwirkung mit ihrem Umfeld...
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Bananen-Willi
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Re: Depression

Beitrag von Bananen-Willi »

AndyO hat geschrieben: 18. Jun 2017, 11:35 "Kleine" Tablette, das würde auch ein Süchtiger sagen. Man nimmt unter Bewusstseinstrübung an der Öffentlichkeit teil. Im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz. Es bleibt somit nicht beim eigenen Wohlbefinden sondern es gibt auch eine Wechselwirkung mit ihrem Umfeld...
Dasselbe trifft auf jede Person, die irgendwelche (wirksamen) Medikamente nimmt. Seien es nun Blutdrucksenker, Zuckerspiegelregulierer oder stinknormale Kopfschmerztabletten. Jedes Medikament greift in den Metabolismus ein und hat Auswirkungen für den eigenen Körper und damit auf die Umwelt. In erster Linie dient ein Medikament aber der einnehmenden Person, der Hauptzweck ist die Verbesserung der Lebensqualität des Patienten, die Umwelt ist sekundär.

Wenn ein Medikament zu einer Bewusstseinstrübung am Arbeitsplatz oder Straßenverkehr führt, wurde diesem in den Zulassungsbestimmungen durch den Gesetzgeber Rechnung getragen, indem z.B. bei Einnahme von starken Schmerzmitteln oder Psychopharmaka das Führen von Maschinen oder Kfz untersagt wird. Ein Medikament ist nicht dazu da, Wohlbefinden zu erreichen, sondern lediglich eine Art Normalität zu gewährleisten, andernfalls nenne ich das Drogen oder Medikamentenmissbrauch.

Jede Handlung die jemand vornimmt, hat eine Wechselwirkung mit seinem Umfeld, auf jede Aktion erfolgt eine Reaktion, und wenn man nur gegen einen Baum pinkelt. Deshalb erschließt sich mir der Kontext deines Posts nicht so wirklich....
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