Amtsärztliches Gutachten und Datenschutz

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egyptwoman
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Re: Mobbing / Bossing aufgrund von PDU-Gutachten

Beitrag von egyptwoman »

Hallo Hopsing; also deine Geschichte ist echt tragisch.
Zu dem Punkt der Gehaltspfändung/Spielsucht: dies hätte deine Vorgesetzte gegenüber der Gleichstellungsbeauftragten nicht erwähnen dürfen weil eine Gleichstellungsbeauftragte keine Vorgesetzte ist und dafür da ist das keine Unregelmäßigkeiten bzw. Benachteiligungen dir gegenüber passieren. Ich kann mir gut vorstellen das es dir dadurch schlechter geht, genauso ein Unding ist es das Gespräch in einem Raum zu führen wo ständig Publikumsverkehr herrscht und man dieses Gespräch in den Nebenräumen mithören kann. Ich weiß nicht inwieweit du in der Gewerkschaft bist, solltest du dort sein, dann kannst du über die Gewerkschaft einen Anwalt kontaktieren und nachfragen inwieweit du ein Dienstaufsichtsverfahren gegen deine Vorgesetzte einleiten kannst, denn dieses Verhalten ist mit verlaub gesagt unter aller Sau. Ein amtsärztliches Gutachten geht nur deine Vorgesetzten und dich etwas an und keine dritte Person, es sei denn du hättest dein Einverständnis dazu gegeben, was du ja nicht hast. Mich beschleicht beim Lesen deines Threads das Gefühl das man dich einfach loswerden will und um das zu erreichen wirst du jetzt wieder psychisch fertiggemacht.
Solltest du nicht in der Gewerkschaft sein würde ich mir an deiner Stelle mal eine Rechtsauskunft bei einem versiertem Rechtsanwalt für Beamtenrecht einholen (kostet glaub ich 150 Euro für eine einmalige Beratung), inwieweit du gegen diese Art der Gesprächsführung und der Weitergabe von Informationen aus Gutachten an Dritte (in diesem Fall die Gleichstellungsbeauftragte) vorgehen kannst, abgesehen davon das wie du ja selber geschrieben hast, die Gespräche auch in Nachbarräumen gehört werden können und in dieser eigentlich sehr vertraulichen Gesprächsrunde ständig Störungen durch andere stattfanden die ja auch Gesprächsfetzen mitbekommen konnten und sich da vielleicht irgendetwas zusammenreimen und dies dann weitertragen.
Auch wenn es finanziell vielleicht hart wird, solltest du dir unter diesen Umständen und mit deinem gesundheitlichen Hintergrund vielleicht doch überlegen einen Antrag auf DDU zu stellen, denn offenbar will man dich ja los werden. Die finanziellen Verluste kannst du ja u.U. mit einem für dich nicht so belastenden Nebenjob ausgleichen.
Ich habe auch lange gerungen ob ich einen Antrag auf vorzeitigen Ruhestand stelle schon aufgrund der massiven finanziellen Einbußen, bin aber zu dem Ergebnis gekommen, das mir meine Gesundheit mehr wert ist als mich weiterhin in den Dienst zu quälen und drauf zu warten welche "Schikanen" mich wieder erwarten. Seit ich in Ruhestand bin geht es mir psychisch wesentlich besser, da ich nicht mehr diesem massiven Druck und Stress ausgesetzt bin.
Ich wünsche dir für deine Zukunft gute Besserung und hoffe das sich dein Gesundheitszustand nicht wieder so massiv verschlechtert das du u.U. wieder in stationäre Therapie musst.

egyptwoman
Anwaerter
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Re: Mobbing / Bossing aufgrund von PDU-Gutachten

Beitrag von Anwaerter »

Hallo hopsing,

Ich habe deinen Beitrag auch gelesen. :D

(Nur zum Verständnis des weiteren Beitrags, man möchte mich auch so schnell wie möglich los werden in meiner Behörde.)

"Sie bemerkte auch, dass ich meine Wiedereingliederung ja immer wieder verschoben habe, was nicht stimmte. Ich hatte sie nur 1x ..."

Falls das ein Trost für dich ist bei einem Personalgespräch, welches ich hatte, wurden mir einfach massiv negative Charaktereigenschaften angedichtet, die sich teilweise sogar widersprachen.

Du bist bei der Polizei, und wahrscheinlich bist du da auch auf Streife und so gewesen. Daher wirst du wohl das rumgestichele, die kleinst klein rum Taktiereien, im Verwaltungsbereich und im administrativem Bereich noch nicht so erlebt haben.
Denk dir einfach, ich mache das so wie ich es kann und für richtig halte, ob das von anderen gut gehalten wir, ist mir egal. Im administrativem Bereich kann man es niemals jemandem gut genug machen.
Wenn du in diesem Bereich mit einer Begeisterung oder einem Idealismus an die Arbeit gehst (wie du es vielleicht im Polizeidienst getan hast, weil dir die Tätigkeit gefallen hat) wirst du da nur gnadenlos ausgenutzt, und niedergemacht.
Sag dir einfach du bekommst da dein Geld und fertig.

(Glaub mir, ich habe Erfahrungen damit, ich habe(auf Grund von Zwang meiner Eltern) vor meiner Zeit als Anwärter lange genug einen kaufmännisch - administrativen Job gemacht.)

LG
und dir alles Gute
Zuletzt geändert von Anwaerter am 17. Dez 2012, 21:26, insgesamt 1-mal geändert.
Es hört sich nicht so schlimm an, wie es ist!
egyptwoman
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Re: Mobbing / Bossing aufgrund von PDU-Gutachten

Beitrag von egyptwoman »

HopSing hat geschrieben:Meine Angst ist, dass sie eben auch in Zukunft - wie es ihr beliebt - mit meinen medizinischen Daten umgehen kann. So weiß ich z.B. nicht, ob sie diese Informationen nicht auch an das Sachgebiet weitergibt, in das ich jetzt umgesetzt werden soll; alles natürlich unter dem Deckmantel der Fürsorgepflicht.
Nein, darf sie nicht auch nicht im Rahmen der Fürsorgepflicht, medizinische Daten sind sehr vertrauliche Daten und die gehen nur deine Personalsachbearbeiterin und den Amt- bzw Polizeidienstarzt etwas an und sonst keinen weiteren Vorgesetzten oder sonstige Leute. Sollte sie die Daten trotzdem weitergeben begeht sie eine Dienstpflichtverletzung, schon das sie das alles gegenüber der Gleichstellungsbeauftragten erwähnt ist eine Verletzung des Datenschutzes.
Ich kann schon durchaus verstehen das du in finanziellen Schwierigkeiten steckst und deshalb den Job weitermachen willst/musst, ob du dir damit aber wirklich einen gefallen tust weiß ich nicht, natürlich ist Arbeit auch etwas was dich wieder aufbauen kann mit dem entsprechend positiven Arbeitsumfeld, das bei dir aber nur zum Teil gegeben ist.
Privatinsolvenz anmelden ist doch heutzutage auch nichts weltbewegendes mehr, natürlich nicht gerade der Traum weil man eben über einen gewissen Zeitraum am Minimum leben muss (nur mit deinen angesprochenen Pfändungen lebst du ja jetzt schon am Minimum). Vielleicht nicht grad der Intelligenteste Spruch, aber wo kein Geld ist, kann man auch keins pfänden und auch wenn du sagst das durch einen evtl nebenjob diese Einnahmen dann auch an deine Gläubiger gehen, viel anders ist es doch jetzt auch nicht, aber wenn du in den Ruhestand gehen würdest und eben zum Ausgleich einen für dich angemessenen Nebenjob ausüben würdest, kann das ja auch deiner Gesundheit zugute kommen und das ist doch wohl zumindest meiner Meinung nach wichtiger, als sich in einem Job in dem deine Gesundheit wie im moment grad wieder den Bach runtergeht, weiterhin rumzuquälen.
Ich hatte zwar gsd noch nicht das Problem mit Pfändungen aber wie wohl so einige hatte ich auch mal nen Berg Schulden (auch dank meines Ex-Mannes) so dass ich über einige Jahre auch keine großen Sprünge machen konnte.
Das wichtigste ist jetzt erstmal das du am besten schriftlich deine Personalvorgesetzte informierst, das sie medizinische Befunde nicht an dritte weiterzuleiten hat und im Falle das sie sich nicht daran hält, auch Konsequenzen androhst. Es kann einfach nicht sein, das solche sensiblen Sachen Dritten Personen mitgeteilt werden oder anderweitig zugänglich sind.
Ich hoffe das es bei dir gesundheitlich bald wieder bergauf geht und du dich trotz allem nicht unterkriegen lässt. Es ist immer leicht für andere Leute die sich nicht wehren können weil sie einfach nicht die Kraft haben sich dagegen zu wehren psychisch massiv unter Druck zu setzen. Gsd gibt es aber auch noch Gesetze, Vorschriften und Menschen die einem den Rücken stärken.

egyptwoman
Anwaerter
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Re: Mobbing / Bossing aufgrund von PDU-Gutachten

Beitrag von Anwaerter »

HopSing hat geschrieben:Aber danke für die aufmunternden Worte.
Bitte, gerne.

Bei der Polizei bin ich nicht. :roll:
Ich hoffe, deshalb werden meine Posts hier nicht gleich gelöscht. :mrgreen:
Es hört sich nicht so schlimm an, wie es ist!
egyptwoman
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Re: Mobbing / Bossing aufgrund von PDU-Gutachten

Beitrag von egyptwoman »

Ich arbeitete bis zu meiner DDU im Justizvollzug das als antwort auf deine Frage und wir sind ja auch Waffenträger. Nicht desto trotz, eine Gleichstellungsbeauftragte ist keine Vorgesetzte und die Sache mit deiner Pfändung und dem Glücksspielproblem was du mal hattest, hat in einem Gespräch über einen Laufbahnwechseln nichts zu suchen wenn dritte Personen anwesend sind. Das der AA solche Sachen dem Dienstherrn in einem Gutachten mitteilt mag ein zweischneidiges Schwert sein ist aber für deine Personalsachbearbeiterin u.U. wichtig zur Findung einer neuen angemessenen Dienststelle für dich. Was mir eben sauer aufgestoßen hat ist das du in deinem Anfangspost ja geschrieben hast das während eures doch sehr vertraulichen Gesprächs von 3 Seiten immer wieder Publikumsverkehr herrschte und du ja selbst schriebst das man das Gespräch selbst bei geschlossener Tür in den anderen Räumen hätte hören können und das darf einfach nicht sein. Solche vertraulichen Gespräche sind in einem Raum zu führen in dem nicht ständig Publikumsverkehr herrscht und wo nicht jeder mithören kann was besprochen wird, kommt das in die Ohren von jemandem der gerne "tratscht" dann macht dies sehr schnell die Runde, hier geht es um Datenschutz und um Schutz deiner Persönlichkeit.
du hast schon recht das der AA einige Sachen in das Gutachten reinschreiben kann/soll/darf, unter anderem eben auch das Problem mit deiner Spielsucht auch wenn du die überwunden hast, was er - und ich denke da spielt auch die PDU keine andere Rolle - ist medizinische Details mitzuteilen also irgendwelche Diagnosen anderer Ärzte - Stichwort: ärztliche Schweigepflicht.
Was ich mich allerdings Frage wieso der AA oder der Polizeiarzt infos über Gehaltspfändungen hat und dies in dein Gutachten reinschreibt, das sind keine medizinischen Sachen die den AA oder Polizeiarzt zu interessieren haben. Das geht deine Bezügestelle an und allenfalls noch deine Personalsachbearbeiterin, den Arzt gehen deinen finanziellen Verhältnisse nix an nur deine gesundheitlichen.

Viel nachvollziehen kann ich deshalb weil ich auch schon so einiges mitgemacht habe in meiner alten Dienststelle.

egyptwoman
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Re: Mobbing / Bossing aufgrund von PDU-Gutachten

Beitrag von egyptwoman »

Zumindest ist deine Vorgesetzte für deinen jetzt wieder schlechter werdenden Zustand mittelbar verantwortlich durch das nicht sachgerecht geführte Gespräch und ich Wiederhole es nochmal deine Gehaltspfändung hätte sie gegenüber der Gleichstellungsbeauftragten nicht ansprechen dürfen weil es diese nichts angeht, die Gleichstellungsbeauftragte ist ja dafür da das bei der Findung einer neuen Stelle keine Unregelmäßigkeiten auftreten und du nicht übervorteilt wirst und es ist tatsächlich so das sehr viele Beamte finanzielle Schwierigkeiten haben und Gehaltspfändungen keine Seltenheit sind, sind zwar auch nicht der Standard aber eben auch keine Einzelfälle, da kann man ganz schnell reinrutschen in solche finanziellen Schwierigkeiten die bis zur Gehaltspfändung führen können, leider ist das immer noch mit einem sehr schlechten Makel behaftet wenn man in die Schuldenfalle rutscht und gerade deshalb ist dies mit ganz viel Gefühl zu behandeln und sollte eben nicht in Gesprächen angesprochen werden wo noch andere Personen anwesend sind, weil dir dadurch eben auch wieder Nachteile entstehen können. Du bist auch lange genug Beamter und weißt wie gut der Buschfunk funktioniert und persönliche Details in den Dienststellen die Runde machen und dadurch u.U. das Arbeitsklima vergiften oder dich ausgrenzen können.
Ich wünsche dir für deine Zukunft das du eine Stelle findest in der du in Ruhe Dienst leisten kannst und in der dir das Arbeiten auch wieder Spaß macht, was ja dann auch deiner Gesundheit zugute kommt.

egyptwoman
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Bundesfreiwild
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Re: Mobbing / Bossing aufgrund von PDU-Gutachten

Beitrag von Bundesfreiwild »

Nur mal als Beispiel: Unsere Schwerbehindertenbetreuung musste eine Zustimmungsaktion (schriftliche) starten, um von jedem einzelnen SchwB die Zustimmung zu bekommen, dass der Arbeitgeber alle relevanten Daten an die SchwBV liefern darf/muss, damit die sich (z.B. weil sie aufgefordert ist, ihre Zustimmung oder Ablehnung im Rahmen einer Zuweisung) überhaupt über die Situation des Kollegen informieren darf.

Medizinische Gutachten haben nicht mal etwas beim direkten Vorgesetzten zu suchen. Der dürfte nur die Infos von seinem Chef bekommen, was er denn nun zu tun hat im Rahmen des WE-Verfahrens z.B. Dafür darf und muss der direkte Vorgesetzte nicht alle Einzelheiten von Attesten und Gutachten wissen und er DARF es auch nicht.
Er muss nur wissen, wie der Arbeitsplatz gestaltet werden muss und ein WE-Verfahren -nach Durchführungsplan des behandelnden Arztes- durchführen.

Dass hier alle möglichen Einzelheiten OHNE ZUSTIMMUNG des betroffenen Kollegen an andere Personen weitergegeben wurden, hat mit Datenschutz -der vor allem bei gesundheitlichen und finanziellen Daten - sehr eng zu setzen ist, aber auch absolut nix mehr zu tun.

Tja... ich kann dem Kollegen auch nur eines raten: Beim Chef der Personalabteilung mal vorsprechen und darauf bestehen, dass die Gesundheitsdaten und Informationen über die finanzielle Lage nicht mehr preisgegeben werden und sie kein öffentliches Gesprächsthema sind und dass man auf den Datenschutz der mehr als sensiblen persönlichen Daten besteht, dass sie auch nicht in so vollem Umfang an direkte Vorgesetzte weitergegeben werden dürfen. Diese Daten gehen in Ausführlichkeit NUR die obersten Instanzen etwas an. Alle anderen haben eine SEHR deutlich abgespeckte Version zu bekommen, gerade so, dass sie ihre Aufgabe als direkte Vorgesetzte erfüllen können, also die Anweisungen von oben ausführen können, die sich auf den Kollegen beziehen.

Weiterhin kann ich auch nur dazu raten, sich eine links-rein-rechts-raus-Einstellung zuzulegen. Eine LMAA-Einstellung, die einen psychologisch in die Lage versetzt, seine Arbeit zu machen, ohne sich permanent über Kollegen und verfahrene Arbeitsprozesse oder Vorgesetzte aufzuregen.
Leicht gesagt - schwer getan. Da muss man sich sozusagen ein seelisches Kondom überziehen, bevor man auf die Arbeit marschiert.

Und sich nicht allzu sehr leistungsmässig unter Druck setzen (lassen), bevor man nicht wieder gesundheitlich so weit wie möglich auf dem Damm ist.
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