Depressionen

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Zollkodex-Ritter
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Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Angelfire hat geschrieben:Ich empfinde das ähnlich wie Mikesch. 1225 Euro sind ein gutes Ruhegehalt. Besonders wenn man "nur" ca. 20-25 Jahre erwerbstätig war.
Soo viel Geld ist das nun auch wieder nicht. Nach Steuerabzug bleiben knappe 1100 Euro als lediger, davon zu zahlen sind noch 30% PKV, bei mir als Schwerbehinderten wären das monatlich nochmal 110,- Euro weniger, bleiben also unter 1.000,- Euro... Was man als ALG2 bekommt, dass könnt ihr euch ja selbst ergoogeln.

Wisst ihr denn auch, wie lange ihr arbeiten müsst, um Ruhegehälter zu bekommen, die über dieser Mindestversorgung liegen?

Ich kann das mit Depressionen sehr wohl nachvollziehen, da ich genügend betroffene Kollegen und Bekannte kenne, die damit zu kämpfen haben.

lg
Der Ritter
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Odindissa
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Beitrag von Odindissa »

Genau dasselbe habe ich auch gedacht als ich das Posting verfasst habe. Für 20 Dienst ein Ruhegehalt von 1225,- Euro ist völlig in Ordnung. Die Depressionen oder bzw. der Burn-Out mit dem alles anfing kamen schleichend. Das habe ich überhaupt nicht mitbekommen. Erst als ich angefangen habe, Fehler zu machen die ich nicht als solche sah und dadurch Mitmenschen (ca. 500 Reisende) beinahe in Gefahr gbracht hatte, wars soweit.
Was die Laune angeht so war es eben mal innerhalb von ein paar Minuten himmelhochjauchzend und dann wieder zu Tode betrübt. An Familienfeiertagen bei denen es ein freudiges Ereignis zu feiern gab folgte dann der absolute Zusammenbruch mit Heulkrämpfen und dgl.
Das ist eine Achterbahnfahrt die sich im Kopf abspielt und wirklich für Aussenstehende schwer zu erklären.
Wer denkt, ein Volksvertreter vertritt das Volk der denkt auch dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet.
Angelfire
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Beitrag von Angelfire »

Ich versuche es mal anders zu formulieren.

In der freien Wirtschaft wird man nach längerer Krankheit gekündigt und arbeitslos. Man hat dann die Möglichkeit sich berufsunfähig erklären zu lassen. (Genau kenne ich mich damit nicht aus) Aber dann bekommt man so gut wie nix, da die Berufsunfähigkeit für die Jahrgänge ab ca. 1960 oder höher ausgeschlossen ist. Abgesichert ist man also nur, wenn man eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung hat.

Als Beamter sind deshalb 1225 Euro Ruhegehalt eine gute Summe. Denn die Rente beträgt ein Minimum. Man sollte deshalb auch als Beamter eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. So schlimm so eine Krankheit ist, der Staat kann ja nix dafür das man erkrankte.

Man kann später auch in einem gewissen Rahmen etwas dazu verdienen, aber ich glaube nicht sehr viel. Die genauen Hinzuverdienstgrenzen bis zum regulären Rentenalter liegen glaube bei wenigen 100 Euro.

Deshalb kann man eigentlich nur Gute Besserung wünschen, auch wenn das bei der Diagnose Manisch-Depressiv bzw. BurnOut schwierig ist.

LG Angelfire
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DusselvomDienst
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Beitrag von DusselvomDienst »

Angelfire hat geschrieben: Als Beamter sind deshalb 1225 Euro Ruhegehalt eine gute Summe. Denn die Rente beträgt ein Minimum. Man sollte deshalb auch als Beamter eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. So schlimm so eine Krankheit ist, der Staat kann ja nix dafür das man erkrankte.
Damit hast Du vollkommen recht, dass das ein statliches Sümmchen ist als Rente, und genauso kann der Staat nix für die Krankheit, aber manchmal seine Führungskräfte!! :twisted:

Gruß

DusselvomDienst
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Zollkodex-Ritter
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Beitrag von Zollkodex-Ritter »

DusselvomDienst hat geschrieben:
Angelfire hat geschrieben: Als Beamter sind deshalb 1225 Euro Ruhegehalt eine gute Summe. Denn die Rente beträgt ein Minimum. Man sollte deshalb auch als Beamter eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. So schlimm so eine Krankheit ist, der Staat kann ja nix dafür das man erkrankte.
Damit hast Du vollkommen recht, dass das ein statliches Sümmchen ist als Rente, und genauso kann der Staat nix für die Krankheit, aber manchmal seine Führungskräfte!! :twisted:

Gruß

DusselvomDienst
... was ich bezweifele.

Es ist keine stattliche Summe, da davon noch Steuern und Krankenversicherungsbeiträge zu zahlen sind. Also sollte man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Von den 12xx Euro bleiben, siehe meinen Beitrag oben, knapp 850-950 Euro übrig. Einem ALG2-Empfänger stehen, je nach Träger, 705 Euro zu...

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist meiner Meinung nur dann nötig, wenn man noch keinen Anspruch auf die Mindestversorgung hat, und das ist meines Wissens nach 5 Dienstjahren der Fall.
Angelfire
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Beitrag von Angelfire »

Stimmt Dussel, manche Vorgesetzte tragen zu er Dienstunfähigkeit ihrer Untergebenen bei. Das wird sich erst ändern, wenn z.B. Vorsteher, wenn sie schon Juristen sein müssen, auch aufgrund ihres Führungsstils ausgewählt werden.

ZK-Ritter: Der Staat kann trotzdem nix dafür wenn man erkrankt. Schließlich bekommt man krass gesagt, das Geld fürs nix tun. Eben genau wie ein Arbeitslosengeld II-Empfänger. Also ist man besser gestellt als eben dieser.

LG Angelfire
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DusselvomDienst
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Beitrag von DusselvomDienst »

Angelfire hat geschrieben:Stimmt Dussel, manche Vorgesetzte tragen zu er Dienstunfähigkeit ihrer Untergebenen bei. Das wird sich erst ändern, wenn z.B. Vorsteher, wenn sie schon Juristen sein müssen, auch aufgrund ihres Führungsstils ausgewählt werden.

ZK-Ritter: Der Staat kann trotzdem nix dafür wenn man erkrankt. Schließlich bekommt man krass gesagt, das Geld fürs nix tun. Eben genau wie ein Arbeitslosengeld II-Empfänger. Also ist man besser gestellt als eben dieser.

LG Angelfire
Von einer Führung in der Verwaltung kann man zur Zeit leider nicht reden, da der g. D. (gegen den ich nichts habe) schon aufgrund seiner Ausbildung und Besoldung zum Führen und Leiten verdonnert ist. Die Ausbildung in der Führung und Leitung lässt zu wünschen übrig.

Der menschliche Faktor in der Führung, wird hier leider übersehen und Vorgesetzte vom alten Schlage, die wirklich noch Führen konnten und wo es auch Spass gemacht hat Dienst zu verrichten, die sind leider ausgestorben.

@ZK
Wer vorzeitig in die Pension tritt, darf sich über ein solches Gehalt nicht wirklich beschweren, wenn ich sehe was ein "normal sterblicher" von der Rentenkasse erhalten würde.

LG

DusselvomDienst
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Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Naja, wenn es ja so viel Geld ist, wie ihr meint, dann könnte man das bei der nächsten Reform doch herunterkürzen, weil es ja so viel ist. So liefert ihr die passenden Argumente für die nächsten Kürzungspunkte... :roll:

Das Geld ist doch ein Bruchteil dessen, was der Arbeitgeber an Lohnnebenkosten der Rentenversicherung spart. Diese Pension sind Gehaltsbestandteile, durch euer momentanes, ich nehme an, "niedriges" Gehalt, bezahlt ihr eure Pension selbst. Der Staat müsste 19,9% mehr laufende Bezüge bezahlen, wenn dieser Anspruch nicht bestehen würde. Offensichtlich ist das existente System günstiger.

Es sind eben Äpfel mit Birnen, die hier verglichen werden...

BTT
Gott sei dank sind die alten Vorgesetzten ausgestorben, weil bei denen der Nasenfaktor noch schlimmer zählte.

Mit der neuen Beamtenreform müssen sich Vorgesetzte innerhalb einer Probezeit bewähren. Wäre doch ein Grund für diese Reform.

Es gibt auch andere Verwaltungen, in denen Menschen genauso Depressionsanfällig sind, z.B. die Restbeamten bei der Post oder post-post-Unternehmen :wink: Nur wird dort noch aggresiver gegen "Simulanten" vorgegangen: Dort gibt es Arbeitsplätze, an die man ohne irgend ein Aufgabenfeld versetzt wird...
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Odindissa
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Beitrag von Odindissa »

Jepp,
also 1225,- Euro, das íst eine "Tatsache" und nicht mehr!!! Wenn ich bedenke dass ich rd. 900,- Euro Ausgaben jeden Monat habe, dreht sich mir jetzt schon der Magen um. Das ist nicht wenig aber auch nicht gerade viel. Man könnte auch sagen: zum Leben zuwenig und zum Sterben zuviel. Ich jedenfalls bin gezwungen, mir etwas dazuzuverdienen denn nach Abzug aller Kosten bleiben mir nach Abzug der 900,- die mir gerade mal die Existenz (Wohnung, Telefon, Strom) ermöglichen, noch 325,- Euro für Essen und Trinken. Das macht pro Tag 10,80 Euro. Glücklicherweise habe ich (nach 23 Jahren!!) mit dem Rauchen vorletztes Jahr aufgehört. Mein Lebenspartner ist selbständig, die Aufträge laufen nicht wunschgemäß, also bringe ich zwei Erwachsene am Tag von dem Geld durch.
10,80 Euro pro Tag verstehe ich noch nichtmals mehr als Entschädigung dafür dass ich 20 Jahre lang auf jegliches Privatleben verzichten mußte, 20 Jahre lang die Familienplanung nach hinten verschieben mußte für die ich jetzt mittlerweile zu alt bin, 20 Jahre lang soziale Verarmung weil ich immer dann zum Dienst mußte wenn andere frei haben..
Ich verstehe 10,80 Euro als Ironie auf meine Existenz, als Verhöhnung dessen was ich 20 Jahre für diesen Staat geleistet und gearbeitet habe.
Genausogut könnte mir der Staat in aller Öffentlichkeit ins Gesicht spucken, das hätte den gleichen emotionalen Effekt auf mich.
Wer denkt, ein Volksvertreter vertritt das Volk der denkt auch dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet.
Angelfire
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Beitrag von Angelfire »

Ich denke das diese Diskussion nun emotional geführt wird. Kann ich auch verstehen, vor allem wenn man in so einer Situation ist. Aber ich denke auch das man 900 Euro Fixkosten senken kann.

Zu Vorgesetzten. Nach 9 Jahren Mobbing bin ich durch glückliche Umstände endlich in einer Situation, in der meine Leistung zählt. Meine neuen Vorgesetzten sind jung und doch kompetent. Sowohl fachlich als auch menschlich. Ich gehe wieder ohne Bauchschmerzen zum Dienst und habe Spaß an meiner Arbeit, die ich immer gern gemacht habe. Es geht also auch anders :)

LG Angelfire
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DusselvomDienst
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Beitrag von DusselvomDienst »

Lasst uns nicht ausschweifen und hier die Pensionsansprüche diskutieren. Ich denke dafür lohnt sich ein eigener Beitrag! :wink:

Lasst uns weiterhin Ursachenforschung betreiben, warum diese Krankheit in unserer Verwaltung überhaupt so weit verbreitet ist!

Euer

DusselvomDienst
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Beitrag von DusselvomDienst »

Ist es in unserer verwaltung möglich, dass man in die Depressionen getrieben wird. Sind unsere Vorgesetzten wirklich so schlecht?

:cry:
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Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Ich glaube nicht, dass es nur an den Vorgesetzten hängt. Die sonstigen Rahmenbedingungen, für die der Vorgesetzte vor Ort nichts kann, tragen auch dazu bei.

Läuft dann noch einiges im privaten Bereich nicht in geordneten Bahnen (Erkrankung, Ex-Partner, Nachbarschaftsstreite,...), irgendwann ist das Maß eben voll.
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