Weltfremd oder einfach nur ignorant?

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ZHS
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Weltfremd oder einfach nur ignorant?

Beitrag von ZHS »

BDZ fordert BMF zur Rückkehr zum offenen Dialog auf

Der BDZ hat an das Bundesfinanzministerium appelliert, die bundesweite Mitgliederbefragung des BDZ zur Lage der Zollverwaltung ernst zu nehmen und zum offenen Dialog zurückzukehren. Nachdem BDZ-Chef Klaus H. Leprich dem BMF die Ergebnisse der Mitgliederbefragung zugänglich gemacht hatte, teilte Staatssekretär Werner Gatzer mit, er bezweifle die Aussagekraft der Ergebnisse und wolle sich selbst ein Bild von der Situation vor Ort machen.

Ab 1. Mai 2009 hatte der BDZ in seinem Intranet eine bundesweite Umfrage zur Lage der Zollverwaltung durchgeführt, deren Ziel ist es war, auf der Grundlage einer möglichst breiten Basisbeteiligung ein repräsentatives Stimmungsbild zu erhalten. Den im aktiven Dienst stehenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Umfrage wurde die Möglichkeit gegeben, in anonymisierter Form Angaben zu konkreten Fragen zu machen, die ihr dienstliches Umfeld sowie ihre beruflichen Perspektiven betreffen.

Die Ergebnisse hatte der BDZ detailliert aufbereitet. In der September-Ausgabe 2009 wurden die prozentualen Werte zu den einzelnen Fragen abgedruckt und bewertet. Diese Darstellung liegt auch dem BMF vor. Staatssekretär Gatzer äußert Zweifel an der Repräsentativität dieser Umfrage. Eine weitergehende Bewertung sei vor diesem Hintergrund äußerst schwierig.

Staatssekretär Gatzer kündigte an, sich Anfang September 2009 selbst ein Bild von der aktuellen Stimmungslage machen zu wollen und drei Dienststellen der Zollverwaltung, die Hauptzollämter Potsdam und Krefeld sowie die Bundesfinanzdirektion Südost in Nürnberg, zu besuchen, um das Thema im Kreis der Beschäftigten erörtern.

BDZ-Chef Leprich begrüßt in einem Antwortschreiben das persönliche Engagement von Staatssekretär Gatzer, übt aber Kritik an der Vorgehensweise. Es zeuge von wenig Objektivität, dem BDZ mangelnde Repräsentativität seiner Mitgliederbefragung zu unterstellen und für die persönliche Meinungsbildung Brennpunkte der Strukturreform auszublenden und – mit Ausnahme des Hauptzollamts Potsdam – Dienststellen auszuwählen, die eher unauffällig seien. So seien beispielsweise aus der Bundesfinanzdirektion Südost und aus dem Hauptzollamt Krefeld keine gravierenden Probleme bekannt.

Weiter kritisiert Leprich, es gehöre zum allgemeinen Erfahrungswissen, dass man die Methode des Herausforderers angreife, wenn man sich in der Sache nicht mehr rechtfertigen könne. Anstatt sich mit den konkret benannten Problemen auseinandersetzen, entziehe sich das BMF dem Dialog, indem es die Ergebnisse der Mitgliederbefragung schlichtweg ignoriere. Leprich fordert Staatssekretär Gatzer auf, selbst eine Befragung der Beschäftigten zur Lage der Zollverwaltung zu veranlassen.

Darüber hinaus bedauert Leprich, dass das BMF auf die auch in früheren Schreiben und Gesprächen geäußerte Kritik des BDZ nicht eingehe. Das gelte insbesondere für die wiederholte Forderung nach einer abschließenden Erlassregelung zur Abschichtung von Aufgaben und Verantwortung, aber auch für die Stellungnahmen, in denen der BDZ stets darauf hingewiesen habe, dass die zum Teil lehrbuchhaften Ansätze des Projekts „Strukturentwicklung Zoll“ endlich mit Leben erfüllt werden müssten. Der BDZ sehe sich darin bestätigt, dass das Feinkonzept nicht anderes sei als ein „verfeinertes Grobkonzept“.

Tatsache sei auch, dass über sechs Monate nach Verabschiedung der Bundeslaufbahnverordnung weder die Ausschreibungs- und Auswahlkriterien noch die Beurteilungsrichtlinien in Kraft gesetzt werden konnten. Ebenso fehlten bis heute ein Personalentwicklungskonzept, die neue Dienstpostenbewertung und die Regelung der Beförderungsreihenfolge.

Beispielhaft verdeutlicht Leprich die Kritik an der Höherbewertung und Übertragung von Dienstposten der Besoldungsgruppe A 9/A 9m + Z ohne Ausschreibung, die im Chaos geendet sei. Dieses Vorgehen mit anschließender Korrektur habe den empfindlichsten Bereich der Zollverwaltung getroffen: das Personal.

Abschließend fordert Leprich das BMF dazu auf, zu einer konstruktiven Zusammenarbeit zurückzukehren und lädt Staatssekretär Gatzer zu der im Oktober 2009 stattfindenden Sitzung des BDZ-Bundesvorstands nach Bad Breisig ein.
Quelle: http://www.bdz.dbb.de/

Soviel zum Thema Fürsorgepflicht. Inkompetenz hoch drei. Das zieht sich durch alle Abteilungen.
Fehlende Vorschriften, jedes Amt kocht sein eigenes Süppchen.
Fehlende fähige Vorgesetzte, da helfen auch die kommenden Lehrgänge nicht.
Demotivierte Beamte, die nur noch ihre Stunden abreissen.
Verschlechterungen der Beihilfe (inkl. -bearbeitung), lt. Herrn Gatzer 2 Wochen, ich warte seit 6 Wochen darauf.
Schneckenbeförderung,
41 Stundenwoche

Und Werner hält alles für blanken Unsinn!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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Früchtchen
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Beitrag von Früchtchen »

Ich zitiere hier mal meinen Beitrag aus einer anderen Ecke des Forums:

"Möchte berichten, daß Herr Gatzer & Co "vor Ort" waren und - so die Einladung - den Dialog suchen.
Dabei entstand nach weitläufiger Meinung aber eher nicht der Eindruck, daß die Herren zugehört hätten oder auch nur mit diesem Wunsch angereist waren.
Etliche hatten Fragen oder Probleme mitgebracht, die sie unbeantwortet wieder eingepackt haben, weil sie sich von "den hohen Herrschaften" abgekanzelt und für blöd verkauft fühlten.
Dialog ja - aber nur, wenn man sagt, was die Herren gern hören möchten. Und die eigene Amtsleitung (Organisatoren der Veranstaltung) zerfließt vor Ehrfurcht, statt mal für den angekündigten Dialog zu sorgen und Tacheles zu reden (oder wenigstens reden zu lassen). Bravo! Schön vor den eignen Leuten zum Klops gemacht!!!
Vielleicht schwebt ein Herr Staatssekretär in Sphären, wo die Probleme der Basis nur noch lästig und primitiv erscheinen.
Das ist eben so in großer Höhe: man sieht viel, aber man erkennt fast nichts mehr.
Schlimm ist nur, daß diese Leute in praller Arroganz und Ahnungslosigkeit Entscheidungen treffen, die unten an der Basis ausgebadet werden müssen und immer wieder für Unmut und resignierendes Kopfschütteln sorgen, weil sie praktisch Blödsinn sind.
Mit einem Dialog hätte da vieles grade gerückt oder (auf beiden Seiten) mehr Verständnis für den jeweils anderen erreicht werden können. Statt dessen Arroganz, die einfach nur verletzend war.

Schade.

LG Früchtchen"
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leonsucher
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Beitrag von leonsucher »

Zum Thema weltfremd und ignorant - einfach Wahl-O-Mat benutzen, nachdenken, handeln............ 8)
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Ossikind
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Beitrag von Ossikind »

leonsucher hat geschrieben:Zum Thema weltfremd und ignorant - einfach Wahl-O-Mat benutzen, nachdenken, handeln............ 8)
Oh oh danach müsste ich ja NPD-Wähler sein.
Schon krass, hatte aber mit dieser Partei die meissten Übereinstimmungen.
Ich glaub, ich geh noch mal in mir........
Früher konnten Frauen kochen wie meine Mutter, heute können sie saufen wie mein Vater!
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Früchtchen
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Beitrag von Früchtchen »

Wahl ist ja zunehmend, als würde man versuchen, beim ALDI einen erstklassigen Wein zu bekommen.
Lange Regale voll mit billigen Flaschen, aber nicht das, was man sucht. Daran ändern auch Etiketten in allen Farben und vollmundige Texte auf den Schildchen am Regal (oder alternativ vollmundige Wahlversprechen und reihenweise - teils total unbekannte - Gesichter auf Plakaten am Straßenrand) nichts.
Wen wundert es da, wenn ein Horst Schlemmer sagt "isch kandidiere" und bei Umfragen sofort auf 19 % kommt.

LG Früchtchen
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leonsucher
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Beitrag von leonsucher »

Leider müssen Herr Steinbrück und einige Staatssekretäre der SPD nun ihre wohlig - warmen Amtsstuben im BMF verlassen.
Lange hatten sie die Chance, die bekannten internen Probleme anzupacken, aber außer Augenwischerei und Ignoranz ist wenig passiert.

Seit die SPD in der Regierung war, ist den kleinen Leuten ( und gerade auch den einfachen Beamten ) noch nie soviel gekürzt und gestrichen worden.
Diese Partei hat sich selbst abgewirtschaftet, ohne eigene sozialdemokratische Kompetenzen, unglaubwürdig und zutiefst ungerecht zugleich.
Mindestlöhne für alle wollen, aber staatlich geförderte Ausbeutung in Callcentern und Zeitarbeitsfirmen bezuschußen.
Den schlanken Staat fordern, aber die Bürokratie durch Schaffung von immer neuen, sich selbst verwaltenden Wasserköpfen und Strukturen ausbauen.
Mehr Netto vom Brutto versprechen und die indirekten Abgaben durch die kalte Progression erhöhen.
Was der Regulator Schröder begonnen hat, hat der eigentliche Urheber Steinmeier, sich bei der Kanzlerin im Angesicht seiner früh drohenden Niederlage anbiedernd, weitergeführt.
Danke für Nichts !

Ob neue Besen wirklich besser kehren - ich wage es bei dem derzeitigen Gesamtzustand der Zollverwaltung nur vorsichtig zu erahnen.
Binö
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Beitrag von Binö »

@Leonsucher

Ich geb es zu, ich habe Verfassungs und Beamtenkonform gewählt!
Hab dafür gestern bei meiner Familie und heute bei meinen Kollegen ziemlich ungläubige Blicke geerntet! Seit ich Beamtin bin, hab ich folgendes festgestellt...SPD, Grüne sind schlecht für den Beamten...
Bestes Beispiel: Zigarren-Gerhard, Taxi-Jupp und Saarland-Napoleon!

Meine Argumente bei Politischen Disput wogen schwer...Sieger nach Punkten Ich! Kann damit leben :twisted:

Aber sagte schon ein Schlauer Mann?! Erst kommt das Fressen, dann Moral!
ZHS
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Beitrag von ZHS »

@leonsucher

Das hast du richtig klasse geschrieben!

der ZHS
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